60 Asiatische Gesellschaften und Ver/mlwnsstz/e Manche Soziologen möchten am liebsten den «Dorf„-Charakter 501Cl‘“ sich überlappender Ansiedlungen überhaupt in Zweifel ziehen und statt des_ sen lieber von Bauernhausansarnmlungen oder Weilerkonglomeraten sprc_ chen. Sogar der Dorfvorsteher sei kein Bürgermeister im westlichen Sinne, da er - in Malaysia wie in Thailand — in erster Linie nicht die Einwohner vertrete, sondern sich eher als Auge, Ohr und Mund der staatlichen Bum— kratie verstehe. Verglichen mit Vietnam gibt es in der Tat wenig, was das n1;1_ laiische oder thailändische Dorf als solches zusammenhlilt: so fehlt es an „i. nem Dorfgott, an einem Dorfgewohnheitsrecht, an innerdörflichen Dauer gruppierungen, an Berufsverbänden, Dorfsolidaritätsgruppen oder gar an einer Einrichtung wie dem vietnamesischen Dinh, in dem die dörflichen Ver» Sammlungen und religiösen Feiern stattfanden, von Clanbildungen gam „ Schweigen. Der <n der durch einen Bericht des britischen Go calfe (1832) zu einem klassischen Topos geworden noch anhing, als er im Zuge der indischen L . ., okal f ' " ' einer «Herrschaft der Funferra'te» (Panchayati Rai)eu(hrtrelr (ilfllDoncer Wieder bei er von zwei unzutreffenden Erwartungen ausging närsnleichndwolllte‚ WO— , er utono- mie des Einzeldorfs und vom Ko ' ' - “senspfm21 ‚ als " - . . . tels Komprom1ß. P 0 der Ems“mmlgkeit mit- Die moderne Indienforschung hat demgegenübe beide Prämissen falsch sind: Erstens war das Pan ‘ leimge Form der dörflichen Selbstverwaltung all konnte Retzlaff7 vier Grundtypen ausfindig mach die Dorf-, die Einzelzweek— und die Schlichtun weg 011garchischen Charakter hattenx g weder gewählt waren noch deren Interes l’anchayat-Ideologie Gandhis gilt heutzut idylle». Zweitens aber ist die Autonomie des i (16. und i7.]ahrhundeit) (I7.Jahrhundert) erlosche rungsmodalitäten, die die den «kleinen Dorfrepu- uverneurs Charles Met— r feststellen müssen, daß h_ayat—System nie die al- ein in Nordindien etwa en, nämlich die Kasten-, . s—Panchayats, die durch- da Sie von den Dorfbewohnern sen als Gesamtheit vertraten. Die age eher als «demokratische Dorf- " ndischen Dorfs mit der Moghul- , spatestens aber mit der britischen Herrschaft n, und zwar aufgrund einschneidender Besteue- _ dörfliche Selbständi k ‘ " ' . g eit aushohlte . S‘h muslimischen Moghul—Eroberer hatten auf vier Ebenen — vonndercp(r)tr)lviinlj bi . . . füi- 2ägllzllt;trr;lu den Distukten —‘Beamte eingesetzt, deren Aufgabe es war, Erwiesen sich ;eg1;rurr{g;eweds einen bestimmten Steuerbetrag auszuheben. Zugsrechre 315 _ie unbtt)ionare als punktliche Zahler, so erhielten sie die Ein- seits Steuer äCh:ererZ ares — Steuerlehen. Häufig ernannten sie nun ihrer— dürchschlagsnd Wer (d ;}Sminldare) zu Hilfseintreibern, deren Effizienz so stem der M0 hu! ar, a Mitte des i7.jahrhunderts, als das Verwaltungssy- hängigkeit vogn (Jen ZL]! verfallen begann, bereits zahllose Dörfer in die Ab- ti0nellen Dorfrät 31 ords» und Zammdaren4 geraten waren, die den tradi- Die britisch Een aum noch Handlungsfre1heit ließen. “ende Traditioen {ZStth'ldclla Company setztediese ihr höchst nützlich erschei— . on die MO th, iln em sie 179} die «indirect rule» einflihrte und sich, Un b d' g 11 en, der Zamindare als Mittelsmanner für die Steuer— g e 1ente. Lord Cornwalhs, der diese Regelung hauptsächlich *