Asiatische Gesellschaften und Verbalzensstile 86 Chinesen kaum persönlicher, sondern fast immer nur geschäftlicher Nau„ sind. Über die Auslandsinder andererseits macht man sich gerne lustig und mokiert sich 1.8. über die Schwarze ihrer Haut, über ihre haar1gen Körper, über die mageren Männer, die fetten Frauen, den überall abgebrannten Weihrauch und ihren Körpergeruch“. In der Tat scheinen die drei Communities auf verschiedenen Sternen Zu d hauptsächlich als Händler beschäftigt, haben ihr chine_ 5i5ches Milieu beibehalten, sprechen chinesische Dialekte und kennen kam“ religiöse Tabus im täglichen Leben, die anderen verdingen sich hauptsächlich als Arbeiter, sind der indischen Kultur treu geblieben, sprechen indische Dialekte, halten sich an Kastenregeln und vermeiden vor allem Rindfleisch, während die Bumiputras, die den Löwenanteil der Bauern, aber auch der Staatsbeamten und der Soldaten stellen, dem Adat folgen, Malaiisch Spre. chen, sich zum Islam bekennen und beim Essen vor allem Schweinefleisch sowie andere «unreine» Speisen vermeiden. An dieser Stelle sollte deutlich geworden sein, wie schwierig es ist, den europäischen «Nationen»-Begriff auf Asien zu übertragen. Integriereml wirkt hier am Ende nicht die Vergangenheit (es gibt ja keine «gemeinsame» Kultur und Geschichte), sondern die Zukunft, die man etwa auf die könnte «Think Malaysia» oder «Think Singapore». leben: die einen sin Sprache, Formel bringen ;. Ortsansässige und mobile Lebensweise Die meisten asiatischen Gesell mit ihrem Boden verbunden. Dane nämlich in Zentral— sowie in Südostasien, wob «seeschweifenden» (malaiischen) Völker zu zählen sind. In Südostasien, vor allem in Birma, Thailand, Laos und Vietnam ist das Nomadentum zumeist an den nördlichen Ausläufern des Festlandbereichs zu Hause, wo man noch heute bisweilen ganze Familien mit Sack und Pack auf der Wanderschaft antreffen kann. In Vietnam gab es Mitte der achtziger Jahre immer noch gut zwei Millionen Personen in 160 Kreisen aus 22 Pro- vinzen, die ohne feste Siedlung waren. Im allgemeinen praktizieren solCh€ Völkerschaften den Schwendbau, wobei zahlreiche Waldbestände verloren— gehen. In Vietnam und Laos unterscheidet man drei Kategorien, namlich echte Nomaden, die alle drei bis fünf jahre ihren Wohnort wechseln, ferner Halbnomaden, die zwar stationär siedeln, aber weiterhin eine «wantletflde Landwirtschaft» betreiben, und schließlich Minderheiten, die, sobald sie in 5itu kein Auskommen mehr finden, wieder ins nomadische Leben zurük‘l“ verfallen_ Aus Nomaden rekrutieren sich gewisse Widerstandsorganisaltl_0' nen, wie beispielsweise die im Zentralen Hochland lange Zeit ab?“) FULRO (From Unifié pour la Libération des Races Opprimées)£ An519d' schaften sind bäuerlichen Charakters, also eng ben gibt es jedoch zahlreiche Nomaden, ei zu den letzteren noch die I. Wie asiatische Gesellschaften aufgebaut Slnd 87 lgf;g;märeirdstljriäerz1ehungsversuche stoßen bei ihnen noch allemal auf hefti- Während die Nomaden Südostasiens eher von lokalem I * ‘ ben drei zemralasiatische Wandervölker Weltgeschichte enterfiSS-eds'mdi' ha— gnu (Verwandte der Hunnen), die Mongolen, die im lg} ?;fli li (lie lem_ über den gesamten eurasischen Kontinent Macht ausübteri rdudn' en 35‘ schus, die China von 1644 bis 1911 beherrschten. ’ un le Mand- ];hrhundertelang war Zentralasien einerseits ein Ort der z' I ' ‘ Begegnung —— die zahlreichen Lokalkulturen entlang der antikm lssal_fär15°hm ßen» legen Zeugnis dafür ab —, andererseits aber ein Ort ol'etr'1fihel En<51tl:ia_ ben, von dem immer wieder blutige Eroberungszüge aus Pin lele 'er ‘ he— hundert der Hunnensturm, im 7.]ahrhunderr der A5 rigffndlm Tf)a r- («Tufan») auf das Tang—Reich, im 13.jahrhundert die Moi Ole er bl eter Wie die Hunnen eine europäische, so lösten die Mongolen iii S'I'ifrh' emi1g. Südostasiatische Völkerwanderung aus. Vor allem verlielie d “ lC 193 em'e sten Thai-Stämme Südchina. n ama S die mer- Kaum ein größerer Unterschied läßt sich denken als der 7wischen ort — sässigen Getreidebauern und Hirtennomaden. Gemeinschaftsbild 53" Wandervölker hatten meist nicht den gemeinsamen Grund und BB%en fir Basis, sondern beruhten auf politischen Zwecküberlegun en Waincf S Zweck erreicht, fielen die Bündnisse meist ebenso rasch wiedär ahseinandäf Wie Sie entstanden waren. Die chinesische Idee von einem zentralen Ein— hensstaat blieb Völkern wie den Mongolen oder den Hunnen fremd. Ihr Weltre1chsgedanke war nicht an ein Territorium gebunden, sondern kristalli- 51erte Sich meist um eine charismatische Führungspersönlichkeit heraus der promethersche Eigenschaften angedichtet wurden. Rassische Vorurteile mußten den lokal so ungebundenen Hirtenvölkern Zentralasiens von vorn— herein fremd sein. Feinde wurden daher schnell zu Freunden, sobald sie ge— meinsame Interessen anerkannten — und umgekehrt Tvpisch für sie war die Kurzleb1gkeit ihrer Bündnisse und ihr dauernder Gegehsatz zu den Bauern. Die kurzze1t1gen Explosionen ihrer nomadischen Energien verzehrten sich ;{llerd1ngs bei der Begegnung mit Ackerbaukulturen immer wieder schnell“. v;;te}rlvolker und Bauern sind, wie ihre asiatische Geschichte gezeigt hat, dl' rem Wesen her auf gegenseitige Femdschaft programmiert: Bauern ex— gädgffätiindgsa?flund zä?din die Peripherie und nehmen dort im Frühjahr made seine Herta ug, auyd enen' noch Jeden Herbst von alters her der No- Umgekehrt eh en1\qu weg en pfiegte —und schon bricht der Konflikt aus. Kein wundeg degd' ogia in auf Beutejagd in den bauerhchenRegmnen. denelanger K,a a f ie . e}s]c 1chte an den Randern Zentralasmns ein ‚ahrh1m— aktive Zentral mp zw15c en Hirten und Bauern war. Heute ist das einst so em d R einen zu einer politisch passiven und von zwei Nachbarvöl— ‚ en ussen und den Chinesen, koloniSrerten Region geworden.