Jer als die der anderen Pseudopodien, Sie kommen fast nur hei der Ordnung der Testaccen vor. Ein Übergang zwischen Lobopodien und Filopodien kommt hei einer Unterordnung der lobosen Thekamöben vor, und zwar bei den Reticulobosa (Abb. 49), hei denen die Pseudopodien dünn fingerförmig sind, aber an den Enden demliche Spitzen aufweisen. Auch sie sind ektoplasmatischer Herkunft und daher hyalin, aber dicker und besser sichtbar als die Filopodien. Wie diese können sie Anasıomosen bilden. 3. Der drite Haupttyp sind die reticulosen Pseudopodien, die auch als Rhizopodien (Abb.60) bezeichnet werden. Sie sind linear, gabeln sich leicht und anastomosieren, Eigenschaften, die sie mit den Filopodien gemeinsam haben, Aber sie neigen dazu, wie schon ihr Name (reticulum = Netz) sagt, netzartige Ge flechte auszubilden. Der wichtigste Unterschied von allen anderen Arten besicht in dem Vorhandensein einer, allerdings unsichtbaren, plasmatischen Achse. Um die Achse herum befindet sich eine dünnflüssigere Rinde, in deren Plasma schr viele stark lichtbrechende Körnchen vorkommen, die sich an der Oberfläche bewegen — eine Erscheinung, die als „Körnchenströmung“ bezeichnet wird und für die reticulosen Pseudopodien kennzeichnend ist. Dieser Typ kommt vor allem bei den Radiolarien und Foraminiferen vor, aber auch eine Gruppe von Süßwasserarten besitzt derartig geformte Pseudopodien. # Schließlich sind nach die Axopodien (Abb. lc) zu erwähnen, die im wesentlichen bei den Heliozoen (Sonnentierchen) vorkommen. Sie zeichnen sich durch die Ausbildung einer stärkeren inneren Verfestigung in Form eines sog. Achsenstubes (duuernder Gelzustand des Plasmas) aus. Durch die stärkere Lichtbrechung ist der Adhsenstab meist deutlich zu erkennen. Im Gegensatz zu den Rhizopodien sind die Axopodien nur selten verzweigt. Die Körndhenströmung ist meist weniger deutlich zu erkennen. Manche Heliozoen haben zusätzlich zu diesen Axopodien auch nodı gewähn liche filose Pscudopodien Die Pseudopodien dienen vor allem der Fortbewegung des Tieres und seiner Nah. Tungsaufnahme. Außerdem kommen mitunter ähnliche Bildungen des Plasmas vor. denen andere Aufgaben zufallen. Eine derartige Spezialisierung kommt bei den Thekamöben vor, bei denen plasmatische Bänder, die als Epipodien bezeichnet wer den, von dem eigentlichen Plasmaleib ausgehen und ihn mit einer Art Haftscheibe an der inneren Schalenwand befestigen. Außerdem können sie das Tier schnell in die Schale zurückziehen. Cytoplasmatische Einschlüsse Im Innern des Protoplasmas findet man fast regelmäßig Einschlüsse verschiedener Art. Zunächst seien die kleinen bläschenförmigen Organellen erwähnt, die sich in regelmäßigem Rhythmus bewegen und daher als pulsierende oder kontrak. tile Vakuolen bezeichnet werden. Ihnen füllt die wichtige Aufgabe zu, den osmo. tischen Druck in der Zelle zu regeln. Da der Zellinhalt einen höheren Salzgehalt als das umgebende Wasser hat, dringt in die Zelle ständig Wasser ein, was schließlich zu einem Überdruck führen müßte, wenn nicht durch die Tätigkeit der pulsierenden Vakuolen dauernd eine Regulation stattfinden würde. Sie füllen sich bis zu einer bestimmten Größe mit Flüssigkeit und entleeren sie dann an der Körperoherfläche: dabei fallen sie wieder in sich zusammen. Dieser sich ständig wiederholende Vorgang ist bei unbeschalten Formen leicht zu beobachten. Die Zahl der pulsierenden Vakuolen ist bei den einzelnen Arten. verschieden, ebenso wie auch die Frequenz wechselt. Bei Actinophrys sol, einem Sonnentierchen, 10 dauert die Entleerung 10-80sec. und ist weitgehend von der Temperatur und vor allem von der Salzkonzentration des Wassers abhängig. Bei beginnender Encystierung ist, um eine schnelle Eindickung des Protoplasmas zu erreichen, eine verstärkte Tätig- keit oder Vervielfachung der pulsierenden Vakuolen erforderlich. Bei marinen Arten fehlen meistens derartige Organellen, da durch die hühere Salzkonzentration des Was- sers eine solche osmotische Regelung nicht notwendig ist. Bei den nackten Amöben, deren Körperform stark wechselt, kommen kontraktile Vakuolen an den verschiedensten Stellen des Körpers vor; dagegen liegen sie bei den Formen mit sehr zähem Plasma konstant an einer Stelle. In diesem Fall wird ein besonderer Exkretionsporus (Ausscheidungsöflnung) ausgebildet. Bei den Thekamö- ben liegen die kontraktilen Vakuolen vor allem an der Grenzzone zwischen Plasma- leib und Pseudopodien und in der näheren Umgebung des Kernes. An weiteren Einschlüssen des Protoplasmas sind die Nahrungsvakuolen zu nennen, in denen die mit den Pseudopodien aufgenommenen Nahrungspartikel eingeschlossen und verdaut werden. Die unverdaulichen Reste werden an die Ober. fläche der Zelle transportiert, wo die Hülle der Vakuole platzt und der Inhalt ausge- schieden wird. Da bei den Arten, die mit Rhizopodien ausgestattet sind, die Ver- dauung außerhalb des Zelleibes erfolgt, liegen bei ihnen die Nahrungsvakuolen auch in den äußeren Partien der netzartig ausgebildeten Pseudopodien. Außer den in Vakuolen eingeschlossenen Nahrungsteilchen findet man im Innern des Protoplasmas die verschiedensten Umwandlungs- und Ausscheidungsprodukte, über deren Zusammensetzung nur wenig bekannt ist. Da die Tiere sich unterschied. lich ernähren, treten auch verschiedene Stoffwechselprodukte auf, die bisweilen in Form von Exkretionskristallen sichtbar sind und für manche Arten kennzeichnend sein können. Ob es sich dabei um Reservestoffe oder unverwertbares Material handelt, ist bisher ungeklärt. So glauben einige Autoren, die bei Cyphoderia und Campascus häufig zu beobachtenden gelben Körnchen seien Urate (Salze der Harnsäure), wo- gegen sie von anderen Beobachtern als Reservematerial betrachtet werden. Über die in den Zellen mancher Arten symbiontisch lebenden Algen, die als Zoo- hlorellen bezeichnet werden, wird an späterer Stelle noch ausführlich berichtet werden. Kern Der Kern der Wurzelfüßer gleicht weitgehend den Kernen anderer Protozoen. Im Ruhezustand ist er bläschenförmig und von etwa kugeliger. eiförmiger oder birnen- förmiger Gestalt. Das Innere des von einer Membran umgebenen Kernes ist von einer Flüssigkeit, dem Kernsaft, erfüllt. Der Binnenkörper (Karyosom) liegt entweder zentral und stellt ein einheitliches Gebilde dar, oder aber er ist in mehrere Nukleolen aufgeteilt, die dann im Kerninnern in wechselnder Lage angeordnet sind oder ring- artig an der Peripherie liegen. Der Chromatingehalt in der Außenzone kann schr unterschiedlich sein. In einigen Fällen sind auch binnenkörperlose Kerne bekannt; so enthält z. B. Pelomyxa binuclcata nur einige größere Chromatinklumpen, die regel- los im Kerninnern verteilt sind. Die Anzahl der Kerne ist sowohl bei den Amocbinen und Testaceen als auch bei Heliozoen sehr verschieden. Zahlreiche Arten sind einkernig, andere wiederum be- sitzen mehrere Kerne, deren Größe mit zunehmender Zahl abzunehmen pflegt. Bei dem Sonnentierchen Actinosphaerium wurden bis zu 500 kleine Kerne beobachtet Die Lage des Kernes ist nicht immer einheitlich. jedoch ist eine mehr oder weniger zentrale Anordnung häufig. Bei den Sonnentierchen kommt eine exzentrische Lage 11