pieiben wır aber zunächst bei den wasserlebenden (aquatischen) Formen, die in den Seen und Teichen vorkommen. Abgesehen von der einen bieher bekannten plank- üschen Difflugie (Difflugia hydrostatica) sind die dort lebenden Thekamöben auf Substrate angewiesen, die ihnen die Bewegung und Ernährung gestatten. Als solche. kommen nur die obersten Schichten des Bodenschlammes und die in den Seen von. kommenden Wasserpflanzen in Frage. Die Schlammfauna der Litoralzone ist uns von vielen Seen, vor allem aber den schweizerischen, recht gut bekannt. Allein Penard gibt fast 50 Arten an, die er bei seinen Untersuchungen gefunden hat. Vor allen sind es die, Difflugien, die in großer Artenfülle diesen Lebensraum besiedeln. Als häufige Ver- treter seien nur folgende Arten genannt: Difflugia scalpellum, D. lebes, D. oblonga mit mehreren Varietäten, D. elegans, D. urceolata, Lesquereusia modesta, L. spiralis, Crphoderia ampulla, C. laevis, €. trochus, Campaseus triqueter, C. minutus, Nadinella tenella, Lecythium hyali, num, Centropyzis aculeata, Hyalosphenia cuneata u. a. Daß auch der Tiefenschlamm der Seen an seiner Oberfläche von Rhizopoden bewohnt sein kann, muß sehr überraschen. Im Genfer See gelang es Pena rd, in Tiefen von 20 bis 50 Metern, ja sogar vereinzelt bis 100 Meter dort Icbende Rhizc. poden festzustellen. Es sind im wesentlichen die gleichen Arten, die auch in den Ufer, zonen vorkommen: Difflugia lemani, D. curvicaulis, D. praestans, D. lebes, D. scalpellum, Hyalo- sphenia punctata, Euglypha aspera, Pontigulasia bigibbosa, Nebela vitraca, Allelogromia brunneri, A. linearis, A. squamosa, Hyalosphenia cuneata, Nadi. nella tenella und die Gattung Cyphoderia seien von den insgesamt 23 Arten erwähnt. Allerdings muß betont werden, daß solche Funde nur in klaren, oligotrophen (nährstoffarmen) Seen der Alpen und des Alpenvorlandes zu erwarten sind. In stark eutrophen Scen dürfte die Fäulnis zu stark sein, um einer derartigen Fauna Lebensmöglichkeiten zu bieten. Aus dem nord. deutschen Raum sind jedenfalls bisher keine derartigen Beobachtungen bekannt. Außerordentlich günstige Bedingungen für die Rhizopoden bieten die Wasser. pflanzen-Bestände unserer Gewässer, gleichgültig ob es sich um die Secrosen. gürtel oder um verkrautete Teiche handelt. Nur die untersceischen Wiesen von Char bilden, wie schon an anderer Stelle betont wurde, eine Ausnahme. In der Potamogeton-Zone ostholsteinischer Seen hat Mü ller-Liebenau (1956) folgende Thekamöben-Arten festgestellt: Arcella discoides var. difficilis und var. pseudovulgaris, Centropyzis aculeate und var. oblonga, C. discoides, Difflugia lobostoma, D. tuberculata, Lesquereusia modesta. Als weitere Bewohner von Wasserpflanzen sind u. a. folgende Testaceen zu erwähnen: alle Cochliopodium-Arten, Phryganella_paradoza, Cryptodifflugia compressa, C. oviformis, Euglypha acanthophora, E. flifera, E.scutigera, E. compressa, Paulinella chromatophora, Pseudodifflugia archeri, P. fascicularis, Allelogromia nigricans, Diplophrys archeri, Centropyxis aculeata var. grandis, C. discoides, Arcella vulgaris, A. discoides, A. polypora, A. dentata, A. costata, A. conica, A. gibbosa var. mitriformis. In der Regel sind die aquatisch lebenden Rhizopoden größer als die moosbewohnenden Arten. 70 Wir wenden uns nunmehr den in terrestrischen Biotopen vorkommenden Assozi tionen zu und beginnen mit den bodenbewohnenden Arten, um deren Kenntnis sich besonders V olz (1929) bemüht hat. Nach seinen Untersuchungen ist das Vorhanden- © sein und die Zusammensetzung einer Rhizopodenfauna bei verschiedenen Boden. bildungen weitgehend abhängig von der Feuchtigkei d_von der zur Verfügung stehenden organischen Nahrung. Während Ackerbo: len wegen seines ge- ringen Gehaltes an Humussubstanz und zeitweilig starker Austrocknung fast keine Rhizopoden enthält, finden sich schon in normalem Gartenboden eine Anzahl Thek- amöben (z.B. Euglypha laevis, Trinema enchelys). Ihre Zahl steigt proportional mit dem Humusgehalt, vorausgesetzt, daß das Material durch Zersetzung soweit auf. geschlossen ist, daß es zur Nahrung dienen kann. Im Rohhumus des Kiefernwaldes "tele finden sich u. a. Phryganella hemisphaerica, Trinema complanatum und T' enchelys, Trigonopyzis arcıla, letztere auch schr häufig in moderndem Holz von Erlen. Nach Volz weist die oberste Schicht von 0-1 cm die dichteste Besiedlung anf, die je nach Struktur des Bodens z. T. bis 8cm Tiefe gleichbleiben kann, dann aber schr schnell abzunehmen pflegt. Die bodenbewohnenden Rhizopodenarten zeichnen sich durch Anpassungen an die besonderen Lebensbedingungen dieses Biotops aus. Durch die auffallend Kleinheit der Schalen und die Abplattung ist es ihnen möglich, in Kapillaren und dünnen Wasserhäutchen zu leben. Neben der Fähigkeit, sich leicht zu encystieren und dadurch Trockenzeiten zu überstehen, ist die Ausbildung der Mund- öffnung charakteristisch. Ebenso wie die in schr trockenen Moosen an Bäu- men und Felsen lebenden Arten, zu denen z. B. Arcella arenaria, Corythion, Trinema lineare, Difflugia Iucida, Diplochlamys, Plagiopyxis callida und P. declivis zu rechnen sind, haben die meisten von ihnen schr kleine Mundöffnungen oder spaltartige Pseudostombildungen, eine Tendenz, die als Plagiostomie bezeichnet wird. Die Zusammensetzung der in Moosen vorkommenden Assoziationen ändert sich mit dem jeweiligen Feuchtigkeitsgehalt. Für die trockenen Moose sind folgende xerophile (trockenheitsliebende) Thekamöben-Arten typisch: Centropyxis aerophila und var. sylvatica, C. constricta, C. orbicularis, C. kahlüi, Heleopera petricola, Assulina musco. ‚zum, Corythium dubium, Sphenoderia dentata, Corycia flava, Trigonopyzis arcula, Bullinularia indica usw. Mit zunehmender Feuchtigkeit des Substrates (Waldmoose) treten dann zu diesen auch hygrophile (feuchtigkeitsliebende) Arten in den Vorder- grund, von denen als Beispiele nur folgende erwähnt seien: Nebela minor, N. lageni- Tormis, N. tincta, weiterhin auch Nebela militaris und Arcella catinus u. a. Auf Grund seiner Untersuchungen der moosbewohnenden Rhizopoden der Karpaten hat Bar- tos (1940) drei Assoziationstypen ermittelt, die er als Trockenmoos-Typ, Feucht- moos-Typ und Naßmoos-Typ bezeichnet. In seinen nach diesen Typen untergliederten Faunenlisten werden jeweils die typischen, gelegentlich und ausnahmsweise vorkom- menden Arten nach ihren ökologischen Ansprüchen (eurytop, hygrophil und hydro- phil) unterschieden. Es würde zu weit führen, diese umfangreichen Listen vollständig wiederzugeben. Lediglich einige Charakterformen des Naßmoostyps sollen angeführt werden: Untergetaucht wachsende (hydrophytische) Moose: Arcella arenaria var. sphagnicola, Assulina seminulum, Centropyzis aerophila var. sphagnicola, Cyphoderia ampulla, Nebela lageniformis. Hinzu kommen nach Deflandre noch verschiedene andere Nebelinen, wie Nebela galeata, N. tubulosa, N. penardiana, N. carinata und N. marginata. Einen sehr anschaulichen Überblick über die lokale Verteilung der Arcellen gibt >’ Deflandre (1928) in einer schematisierten Darstellung, die die typischen Ar- 71