un un ugseitsgraa nur innerhalb des gleichen Moores, nicht aber überhaupt von wesentlichem Einfluß auf die Zusammen- setzung der Rhizopodenfauna ist. Die Ursache des Bestchens obiger Typen ist er nicht. Hingegen ändert sich die Häufigkeit der einzelnen Arten mit wechselndem Feuchtigkeitsgrade. So hat Amphitrema flavum das Optimum in schr nassem Sphag- num, während sie im freien Wasser zurücktritt; Amphitrema wrightianum und Hyalosphenia papilio erreichen dagegen gerade in untergetauchten Sphagnen maxi- male Werte. Diese unterschiedlichen Ansprüche, die in einer schematischen Darstel- lung angedeutet sind (Abb. 72), bilden die Grundlage für die im folgenden Kapitel zu besprechende Rhizopodenanalyse. Rhizopodenanalyse Wie schon anfangs erwähnt wurde, zeichnen sich die Thekamöben durch die Aus- bildung von Schalen verschiedenster Art aus. Daß diese Schalen so stabil sind, um Jahrhunderte, ja sogar Jahrtausende überstehen zu können, mag überraschen. Durd, die mikroskopische Untersuchung eines Stückes Hochmoortorf kann man sich aber leicht davon überzeugen. Die Bildung von Hocunoortorfen beruht bekanntlich auf der Fähigkeit der Torf- moose (Sphagnen), an den Spitzen ihrer Stämmchen immer weiter zu wachsen, wäh. rend der untere Teil allmählich abstirbt und im Laufe der Zeit durch Zersetzungs, vorBänge vertorft. Dadurch entstehen die z.T. mehrere Meter mächtigen Torfschichten unserer Hochmoore. Wie gezeigt wurde, leben in den Torfmoosen der Oberflächen. schicht die Thekamöben in schr großer Anzahl, wobei allerdings die qualitative und quantitative Zusammensetzung der Lebensgemeinschaft je nach dem Feuchtigkeits- grade der Sphagnumpolster schr stark wechselt. Beim Absterben der Tiere von. bleiben die leeren Schalen an der gleichen Stelle und werden durch das fortschrei. tende Wachstum der Torfmoose allmählich fossiliert. So entsteht eine Torfschicht, die zwischen den pflanzlichen Bestandteilen auch die Schalen der Rhizopoden enthält Aus der früheren Biocoenose (Lebensgemeinschaft) ist nun eine Nekrocoenose (Totengesellschaft) geworden, deren Zusammensetzung aber die gleiche geblieben ia. Entnimmt man also einer Torfwand eines Hochmoores eine Reihe von Proben, so muß sich darin auch die jeweilige Entwicklung des Moores widerspiegeln, ähnlich wie man bei der Pollenanalyse aus der Zusammensetzung und Zahl der in Jen Torfschichten konservierten Pollenkörner Schlüsse auf die Waldgeschichte ziehen kann. Der prinzipielle Unterschied beider Methoden besteht jedoch darin, daß die Pollen aus der näheren oder weiteren Umgebung des Mooros stammen, z, T, mit dem Wind an dessen Oberfläche gelangen und später in den Torfschichten konserviert werden, während die bei der sog. Rhizopodenanalyse untersuchten Schalen früher an der gleichen Stelle gelebt haben. Daraus ergibt sich, daß die Rhizopodenanalyae ge eignet ist, ein Bild von den jeweiligen Lebensgemeinschaften und damit auch vom Zustand des Moores zur Zeit der Bildung der jeweiligen Torfschichten zu entwerfen. Ein reichliches Vorkommen von feuchtigkeitsliebenden Arten, wie Amphitrema Navum, läßt darauf schließen, daß der betrefiende Horizont in einer durch zeichliche Niederschläge ausgezeichneten Periode entstanden sein muß. Andererseits deuter das Fehlen dieser Art bei gleichzeitigem Auftreten von trockenheitsliehenden oder moorfremden Arten, wie z.B. Trigonopyxis arcula, auf relativ trockene Bedin sungen bei der Bildung hin. Bei der Untersuchung ganzer Moorprofile treten, ent. sprechend den Feuchtigkeitsverhältnissen zur Zeit der Bildung, Maxima und Minima 74 Amphitrema flavum 00 — Amph.wrightianum Arcella cafinus Arcella discoides Assulina muscorum Assulina Seminulum Hyalosphenia elegans Heleopera sphagni Hyalosphenia papilio Nebela collaris Nebela militaris Phryganella Trigonopyxis arcula Bultinuta indica Hyalosphenia subflava Zonen {Nwd) uam 4 Abb. 73: Rlizopodendiagramm aus dem Gifhorner Moor, in das bei der jeweiligen Tiefe (links in Metern angegeben) die gefundenen Schalenfrequenzen der einzelnen Arten eingetragen sind. Die Zonen entsprechen den Perioden der Waldentwicklung in Nordwestdeutschland nach Over- beck. (Zone VIIT und IX = miulere Wärmezeit, Zone X = späte Wärmezeit und XI = Nach- wärmezeit.) Rechts der kolorimetrisch ermittelte Zersetzungsgrad der Torfschichten 75